Gedenktafel zu einem 7000 Jahre alten Massaker in Schöneck-Kilianstädten
Nachdem das Massengrab im Jahre 2006 bei Straßenbauarbeiten entdeckt wurde, erforschten Archäologen des Leibniz-Forschungsinstituts für Archäologie (RGZM), der Johannes-Gutenberg Universität Mainz sowie der hessenARCHÄOLOGIE den Fundort. In einer Grube fanden sich damals die sterblichen Überreste von 26 Menschen. Offenbar wurden sie nicht nur mit brutaler Gewalt erschlagen, sondern auch vorher noch gefoltert, zumindest am Fortlaufen gehindert. So hatte man ihnen die Schienbeine zertrümmert. Unter den Opfern waren auch kleine Kinder.
„Die in den Graben geworfenen Leichen gehörten zur Bevölkerung der ersten Bauern in Mitteleuropa, zur sogenannten Linienbandkeramischen Kultur“, erklärt Professor Detlef Gronenborn, Archäologe am RGZM. „Sehr wahrscheinlich wurden sie Opfer brutaler Auseinandersetzungen zwischen benachbarten bäuerlichen Dorfgemeinschaften“. In jener Zeit hatten sich Konflikte zwischen vielen Dörfern verschärft, Massengräber finden sich in verschiedenen Regionen in Deutschland aber auch in Frankreich. Kilianstädten nimmt allerdings eine Sonderrolle ein, da der Platz nahe einer damaligen Grenze liegt. Möglicherweise kamen die Täter aus dem nur etwas mehr als zwei Kilometer entfernten Hanau-Mittelbuchen. Im Projekt konnte bislang gezeigt werden, dass solche gewaltsamen Konflikte ohne erkennbare äußeren Anlässe entstehen, die Gründe scheinen alleine im sozialen Verhalten innerhalb der bäuerlichen Gemeinschaften zu liegen.
Die Gedenktafel ist ein Ergebnis eines Gemeinschaftsprojektes des Römisch-Germanischen Zentralmuseums, der Johannes-Gutenberg Universität Mainz, dem Regionalpark RheinMain/Hohe Strasse und der hessenARCHÄOLOGIE. Sie markiert den Fundplatz und erläutert vor Ort die Hintergründe.
Das Projekt
Weitere Hintergrundinformationen finden Sie unter www.rgzm.de/kilianstaedten