ARS3D African Red Slip Ware digital – 3D-Dokumentation für die multiperspektivische Analyse einer zentralen Objektgattung der Spätantike
Charakteristisch für die nordafrikanischen Schalen, Platten, Krüge und Kannen sind ihre vor allem durch Appliken und Stempel aufgebrachten Bilddekorationen. Als massenproduzierte Bildträger und Alltagsobjekte verbreitete sich die ARS im gesamten Imperium. Das Motivspektrum umfasst sowohl mythologische, also auch alt- und neutestamentliche Szenen, Circus-, Arena- und Jagddarstellungen sowie Fisch- und Pflanzenbilder. Die reliefverzierte Keramik gibt hierdurch Einblicke in die spätantike Vorstellungswelten und ihren Wandel, wie auch in die Wirtschaftsgeschichte der Zeit zwischen dem 3.–5. Jh. n. Chr. in Nordafrika.
Mit bisherigen Dokumentationsmethoden gelang es nicht die Gefäße mit ihrem Dekor adäquat aufzunehmen. Die digitale Erfassung der Bestände des RGZM mittels 3D Scans ermöglicht es nun potentiell identische Appliken zu vergleichen und sie ihren Negativformen und den zugehörigen Stempeln zu zuweisen. Verfälschte bislang die Gefäßkrümmung die Zuordnung von Appliken und Matrizen, ist durch 3D-Analyse und Visualisierungswerkzeuge ein Vergleich möglich. Mit Hilfe von Metadaten, die zu jedem Stück angelegt werden, erhöht sich die Effektivität und Genauigkeit bei der Bestimmung der Bildkontexte und –inhalte. Fragen zur Herstellung der ARS und den Prozessabläufen innerhalb der Werkstätten können durch die Analyse der 3D-Daten nachgegangen werden.
Durch die abschließende Bereitstellung der erhobenen Daten auf einer ARS3D-Plattform entsteht ein einzigartiger Referenzkatalog, der für die Klassifizierung und Bestimmung von Appliken neue Maßstäbe setzt. Das Projekt ist als Pilotprojekt für die Erschließung der African Red Slip Ware gedacht, dem die Erschließung weiterer Bestände folgen soll.
Förderung
Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF)