Pleistozäne und Frühholozäne Archäologie
Der Kompetenzbereich »Pleistozäne und Frühholozäne Archäologie« ist an dem zum RGZM gehörenden »Archäologischen Forschungszentrum und Museum für menschliche Verhaltensevolution MONREPOS« bei Neuwied angesiedelt; er ist durch Forschung und Lehre strukturell eng mit der »Vor- und Frühgeschichtlichen Archäologie« an der Johannes Gutenberg-Universität (JGU) Mainz verknüpft.
Die Forschungen des Kompetenzbereiches gelten dem Verstehen der „Menschwerdung“ als historischen Prozess und der diesem zugrunde liegenden evolutionären Entwicklungen. Seine Arbeit ist der Erforschung der längsten und prägendsten Epoche der Menschheitsgeschichte gewidmet: dem Paläolithikum und Mesolithikum, d.h. der Alt- und Mittelsteinzeit. Diese Zeit umfasst unsere jägerische Geschichte, die rund 2,5 Millionen Jahre umspannt, in der sich unsere typisch menschlichen Verhaltensweisen herausbilden. Die Entwicklung und Differenzierung menschlichen Verhaltens sind Gegenstand der Forschungen des Kompetenzbereichs. Er verknüpft damit Geistes- und Naturwissenschaften, bedient sich dazu aber eines weitestgehend naturwissenschaftlichen Methodenapparates.
Der Komplexität des Forschungsgegenstandes gerecht werdend führt der Kompetenzbereich unterschiedlichste am RGZM vertretene Expertisen (Artefaktanalytik, Archäozoologie, Taphonomie, Aktualistische und Experimentelle Archäologie, Klima- und Umweltarchäologie, Raumanalysen) zusammen. In Verbindungen mit den RGZM-eigenen Laboren und Sammlungen bilden diese das Rückgrat aller Forschungen im Kompetenzbereich »Pleistozäne und Frühholozäne Archäologie«.
Die MONREPOS angegliederte Ausstellung »MenschlICHes VERSTEHEN« bildet dieForschungen ab, die der Kompetenzbereich im Forschungsfeld 1: Menschwerdung durchführt und präsentiert deren Ergebnisse in einer auch für den interessierten Laien allgemein verständlichen Synthese.
HUMAN ROOTS AWARD
Der HUMAN ROOTS AWARD ehrt Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler unterschiedlichster Disziplinen für ihre Beiträge zum Verständnis der menschlichen Verhaltensevolution. Der Preis wird seit 2017 von MONREPOS ausgelobt. Der internationale Forschungspreis ist mit 10.000 Euro dotiert, seit 2018 wird das Preisgeld vom Römisch-Germanischen Zentralmuseum getragen. Der Award steht für die Förderung des interdisziplinären wissenschaftlichen Dialogs, bemüht sich um einen Brückenschlag zwischen der »Archäologie der Menschwerdung« und anderen Wissenschaften, um die archäologische Sichtweise auf die »Menschwerdung« mit der humanistischen Agenda des »Menschseins« zu verknüpfen.
Nach dem Tod von Irenäus Eibl-Eibesfeldt, einem der Gründerväter der Humanethologie und Schirmherr des ersten HUMAN ROOTS AWARD, obliegt seit 2018 dem Oxforder Evolutionsbiologen Richard Dawkins die Schirmherrschaft. Dawkins war erster Preisträger im Jahr 2017; 2018 wurde Steven Pinker von der Harvard Universität (USA), Experimentalpsychologe, Kognitionswissenschaftler und Linguist, mit dem HUMAN ROOTS AWARD geehrt.