Anfänge des Wohnens – Die Siedlungsstrukturen von Breitenbach
Wohnen im Sinne eines regelhaften Einrichtens von Siedlungsplätzen und Landschaften ist eine revolutionäre Neuerung in der Entwicklung menschlichen Verhaltens. Die Arbeiten an der Fundstelle Breitenbach (Sachsen-Anhalt) erforschen die Anfänge regelmäßiger bzw. normierter Raumnutzungsmuster vor rund 35.000 Jahren. Breitenbach gehört zu den wenigen bekannten Freilandfundplätzen aus dieser Zeit und ist einzigartig hinsichtlich der Erhaltung organischen Fundmaterials sowie seiner immensen räumlichen Ausdehnung.
Umfassende Sondageprogramme, geophysikalische Prospektionen und neue Dokumentationsverfahren (Bodenradar, 3D-Dokumentations- und Vermessungsverfahren durch Laserscanner, 3D-photogrammetrische Verfahren) belegen im Zuge der jüngsten Ausgrabungen seit 2009 eine intensive Siedlungstätigkeit mit der Überlieferung intakter Siedlungsstrukturen.
Zu den herausragenden Funden und Befunden gehören detaillierte Einblicke in die räumliche Organisation eines Areals, das speziell der Verarbeitung von Mammutelfenbein zur Herstellung unterschiedlichster Objektgattungen gewidmet war. Hierin manifestiert sich nicht nur eine räumlich differenzierte Nutzung festgelegter Arbeitsbereiche, sondern auch der Beginn von Spezialistentum und Arbeitsteilung.
Kooperationspartner
- Eberhard-Karls Universität Tübingen, Geographisches Institut: Dr. Peter Kühn
- Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Geographisches Institut: Dr. David Jordan, Dr. Peter Fischer
- Landesamt für Denkmalpflege und Archäologie Sachsen-Anhalt, Halle: Dr. Harald Meller
- Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie, Leipzig, Abteilung für Human Evolution
- Ruhr-Universität Bochum: PD Dr. Michael Baales, Cornelia Moors
- Universität Bayreuth, Lehrstuhl für Geomorphologie: Dr. Ulrich Hambach
- University of Leiden/NL, Faculty of Archaeology: Dr. Alexander Verpoorte
- Ludwig Boltzmann-Institut für Archäologische Prospektion und Virtuelle Archäologie/AT: Prof. Dr. Wolfgang Neubauer
- University of Oxford/GB, School of Archaeology - Research Laboratory for Archaeology and the History of Art: Prof. Tom Higham
- Tokyo Metropolitan University Archaeology Laboratory, Tokyo/JP: Prof Dr. Masami Izuho
Publikationen
- L. Moreau / O. Jöris, La fin de l’Aurignacien. Au sujet de la position chronologique de la station de plein air de Breitenbach dans le contexte du paléolithique supérieur ancien en Europe centrale (im Druck).
- O. Jöris / L. Moreau, Vom Ende des Aurignacien, Zur chronologischen Stellung des Freilandfundplatzes Breitenbach im Kontext des Frühen und Mittleren Jungpaläolithikums in Mitteleuropa. Archäologisches Korrespondenzblatt 40 2010, 1-20.