Die griechischen Koloniestädte Siziliens liegen in aller Regel direkt am Meer, wie im Falle des 628 v. Chr, gegründeten Selinunt. Blick über die Ostrandbebauung der Agora auf die Akropolis. (Foto: RGZM / H. Baitinger)

Die Architektur von Tempeln und anderen Bauten prägt in starkem Maße das Bild griechischer Koloniestädte Siziliens und Unteritaliens. Blick auf den Tempel C auf der Akropolis von Selinunt. (Foto: RGZM / H. Baitinger)

Anders als die griechischen Kolonien liegen einheimische Siedlungen häufig auf schwer zugänglichen Bergrücken Innersiziliens. Blick auf den Monte Iato im Hinterland von Palermo. (Foto: RGZM / H. Baitinger)

In der späten Bronze- und frühen Eisenzeit pflegten die einheimischen Völkerschaften Siziliens ihre Toten in Kollektivgräbern zu bestatten, die mehrfach belegt wurden. Blick auf die Felskammergräber bei Pantalica in Südostsizilien. (Foto: RGZM / H. Baitinger)

Metallobjekte aus der Ägäis bleiben sogar in griechischen Kolonien Siziliens erstaunlich selten. Nasenschirm eines korinthischen Helms aus Selinunt. (Foto: RGZM / H. Baitinger)
Metallfunde als Zeugnis für die Interaktion zwischen Griechen und Indigenen auf Sizilien zwischen dem 8. und 5. Jahrhundert v. Chr.
Das Aufeinandertreffen griechischer Kolonisten und einheimischer Völkerschaften auf Sizilien in spätgeometrischer und archaischer Zeit wird heute als ein komplexer Interaktions- und Akkulturationsprozess begriffen, dessen Erforschung interdisziplinär erfolgt. Im Gegensatz zu den seit jeher stark gewichteten Quellengattungen wie Architektur, Urbanistik, Keramik oder figürlichen Terrakotten wurde den metallenen Kleinfunden in dieser Frage allerdings bislang nur geringe Aufmerksamkeit zuteil, obwohl ihnen für die Bewertung des Selbstverständnisses und der kulturellen Identität der Siedler erhebliche Bedeutung zukommt.
Basierend auf den jüngst aufgearbeiteten Metallfunden aus den Grabungen der Abteilung Rom des Deutschen Archäologischen Instituts auf der Agora von Selinunt sollen anhand umfangreicher Quellenstudien die Wechselwirkungen zwischen Griechen und Einheimischen unter einem diachronen Ansatz analysiert und einheimische Elemente bzw. Traditionen in griechischen Koloniestädten herausgearbeitet werden. Diese lassen sich vor allem im Auftreten indigenen Trachtschmucks und in der Weiterführung lokaler Weihe- bzw. Deponierungssitten in Heiligtümern griechischer Koloniestädte fassen. Parallel dazu sollen die Rückwirkungen dieses Geschehens auf das griechische Mutterland untersucht werden, insbesondere anhand des Materials aus großen, überregional bedeutenden Heiligtümern wie Olympia oder Delphi.
Förderung
DFG (seit 1. Januar 2012)