Das Leibniz-Zentrum für Archäologie
In Mainz entsteht am südlichen Abschluss der Altstadt zwischen ehemaliger Neutorstraße und Rheinstraße ein Neubau. Der Standort liegt in unmittelbarer Nähe zum Ausgrabungsort Römisches Theater und zum Museum für Antike Schifffahrt, das ein weiterer Standort des RGZM ist. Die derzeitige Unterbringung des Leibniz-Forschungsinstituts für Archäologie wird den Anforderungen an ein modernes Forschungsmuseum nicht mehr gerecht, daher bietet der Neubau neben Ausstellungsflächen und Veranstaltungsräumen Platz für moderne Forschungslabore, Werkstätten, Depots und Büros sowie größere Räumlichkeiten einer wissenschaftliche Bibliothek.
Der Wissenschaftsbetrieb soll Anfang 2023 aufgenommen werden. Die neue Ausstellung eröffnet Mitte 2024.
Die neue Dauerausstellung
Eine Arbeitsgruppe bestehend aus Mitarbeiter*innen aus archäologischer Forschung, Restaurierung und Visualisierung hat gemeinsam ein inhaltliches und didaktisches Konzept für eine neue Dauerausstellung erarbeitet, die ab Mitte 2024 im Leibniz-Zentrum für Archäologie zu sehen sein wird. Diese Ausstellung wird dem Kern die Forschungsstrategie des Instituts abbilden und eine wesentliche Schnittstelle zwischen den Forschungen des Leibniz-Forschungsinstituts für Archäologie und der Gesellschaft sein. Sie fasst Objekte als Resultat von Handlungen auf und widmet sich den Fragen: Was verbindet uns Menschen über Zeiten, Räume und Gesellschaften hinweg? Und warum handeln wir dennoch so unterschiedlich?
Ludwig-Lindenschmit-Forum
Der neue Platz in der südlichen Altstadt wird zukünftig das großzügige Entree zum Neubau des Römisch-Germanischen Zentralmuseums (RGZM) bilden. In der Stadtratssitzung am 9. Februar 2022 wurde einstimmig beschlossen, dass das Areal „Ludwig-Lindenschmit-Forum“ heißen soll.
Über den Platz erreicht man die Haupteingänge der beiden Flügel des Neubaus. Im Inneren empfängt die Besuchenden ein großzügiges Foyer, das durch alle Obergeschosse bis unter das teilweise verglaste Dach reicht. Der Gebäudeflügel des Neubaus mit vier Vollgeschossen und einem Untergeschoss folgt der Form eines annähernd rechtwinkligen Dreiecks. Diese Raumfigur ergibt sich aus dem Kontext des Stadtgrundrisses. Die rückwärtige Fassade dieses Hauptgebäudes bildet auf der Nordostseite zur Rheinstraße hin eine Raumkante von 95 Metern Länge. Im Südosten treffen der Instituts- und der Ausstellungsflügel rechtwinklig aufeinander und definieren zwischen sich die neu entstehende Platzfläche. Die Fassade des Neubaus wird überwiegend aus einer Verkleidung mit Ziegelsteinen bestehen, die sich am historischen Vorbild römischer Bauten und an der Farbgebung des umgebenden Gebäudeensemble orientiert. Die Ziegelsteine haben ein langes, schmales Format und werden mit breiten Lagerfugen vermauert. Ein spezielles Herstellungsverfahren verleiht ihnen eine raue Oberfläche. Es werden vier verschiedene Farbtöne eingesetzt.
Dialog zwischen Öffentlichkeit und Wissenschaft
Das RGZM wird mit seinen Forschungseinrichtungen, der umfangreichen Bibliothek, den Restaurierungswerkstätten und der neuen rund 3000 m² großen Dauerausstellung insgesamt rund 14 500 m² Nutzfläche einnehmen. Dazu gehören ein Sonderausstellungsbereich von etwa 500 m², ein Vortragssaal, ein Forum sowie die Räume für die Wissenschaftspädagogik und der Platz vor dem Gebäude. Sie werden für die Präsentation aktueller Forschungsergebnisse und für den Dialog zwischen Öffentlichkeit und Wissenschaft zur Verfügung stehen.
Bedeutende Denkmäler der römischen Topographie in der unmittelbaren Nachbarschaft geben dem Neubau einen eindrucksvollen Rahmen: die Ruinen des römischen Bühnentheaters – eines der größten seiner Art nördlich der Alpen – und der Drususstein als Überrest des Kenotaphs des römischen kaiserlichen Feldherren und Prinzen Drusus.
Weiterführende Links
- Ein Museum zieht um, SWR Landesart, 23. Oktober 2022
- Wenn Sarkophag und Wikingersteine auf Reisen gehen, SWR Aktuell, 10. Oktober 2022
- So läuft der Umzug des Römisch-Germanischen Zentralmuseums ab, SWR Aktuell, 4. Oktober 2022
- „Leiza“ interessiert sich für Menschen, FAZ, 30. September 2022
- Schlüsselübergabe für Leibniz-Zentrum: Aus RGZM wird LEIZA, RTL.de, 30. September 2022
- Schlüssel zum Leibniz-Zentrum für Archäologie in Mainz übergeben, SWR Hörfunk, 29. September 2022
- Vorzeigeobjekt steht bereit: Start in eine neue Ära des RGZM, Allgemeine Zeitung Mainz, 28. September 2022
- Forschungsmuseum für Archäologie bekommt einen neuen Namen, SZ, 15. September 2022
- "Fundamentale Fragen der Menschheitsgeschichte", Generaldirektorin Univ.-Prof. Dr. Alexandra Busch im Gespräch mit der Allgemeinen Zeitung Mainz, 3. November 2018
- Richtfest für den Neubau des RGZM, 17. August 2018
- Grundsteinlegung für den Neubau des RGZM, 5. Mai 2017
- Ausstellungsbereiche im Kurfürstlichen Schloss schließen, 19. April 2017
- Spatenstich für das Archäologische Zentrum Mainz, 18. September 2015